In den Kinderschuhen der Schwarzkiefer – Zapfenernte in Nußbaum
Nußbaum - M. S. aus Kiel steht auf 30 Meter Höhe über einer Baumkrone während langsam die Sonne über der Nahe aufgeht. Er ist zufrieden, denn während der kühlen Morgenstunden hat die Gruppe der Saatgutpflücker schon eifrig den ersten Sack mit Schwarzkiefernzapfen gefüllt. Heute sind die Bedingungen für die Arbeiten mit der Kettenhebebühne gut, die Sonne scheint, es ist Windstill, der Boden trocken und es sind ca. 3°C. Unter diesen Bedingungen kann das Team ca. 130 kg Saatgut täglich sammeln, denn das Saatgut der Bäume ist sehr gefragt. Die Schwarzkiefer ist eine ursprünglich im südlicheren Europa beheimatete Baumart, die vor allem in Zeiten des Klimawandels dort angepasst ist, wo andere Baumarten Schwierigkeiten haben. Sie toleriert trockene und auch nährstoffärmere Standorte bei gleichzeitig höheren Temperaturen. Mit dem gesammelten Saatgut der warmen Naheregion sollen die zukünftigen Schwarzkiefern der Mischwälder auf ähnlichen Standorten entstehen.
Der Saatgutbestand im Forstrevier Bad Sobernheim sei schon ca. 130 Jahre alt, erzählt der Saatgutbeauftragte des Forstamtes Bad Sobernheim, Stefan Gesse. Der Bestand besteht mittlerweile aus Bäumen, die vereinzelt sogar mehr als einen halben Meter dick sind.
Vor mehreren Jahrzehnten wurden die Förster auf die überdurchschnittliche Qualität der dortigen Schwarzkiefern aufmerksam. Gerade, lang und besonders gesund waren diese Exemplare. Schon damals wurde beschlossen, wegen der außerordentlichen Qualität der Bäume auf eine Holznutzung zu verzichten. Die Gemeinde Nußbaum entschied sich stattdessen das Saatgut des Waldstücks zum Verkauf anzubieten. Bis zu 15 kg Kiefernzapfen tragen die Baumkronen der ausgewählten Saatgutbäume heute. So ein Baum liefert damit ca. 3700 keimfähige Samen. Je nach Witterung des Vorjahres sind es mal mehr und mal weniger.
Jetzt Ende Februar ist es für die Zapfenpflücker an der Zeit die reifen, aber noch geschlossenen Zapfen in den Kronen zu pflücken. Danach wird die Ernte bis zur Keimung in den Baumschulen eingelagert. Dabei achten sie darauf, dass sich das Saatgut nicht mit dem Saatgut anderer Regionen vermischt. Das ist wichtig, denn innerhalb einer Art unterscheiden sich Bäume und ihre Nachkommen häufig stark in ihren Eigenschaften, wenn sie sich an unterschiedlichen Standorten über Generationen hinweg angepasst haben. Zur Überprüfung der sogenannten „Herkunft“ werden dazu bei der Ernte genetische Fingerabdrücke von jedem Baum genommen und zur Qualitätssicherung gespeichert. Dann, nach ein bis drei Jahren, werden die kleinen Forstpflanzen wieder ausgepflanzt, wo neue angepasste Mischwälder entstehen sollen. |
Bild zur Meldung: In den Kinderschuhen der Schwarzkiefer – Zapfenernte in Nußbaum
Fotoserien
Zapfenernte Schwarzkiefer (13.03.2025)
Bilder von der Zapfenernte der Schwarzkiefern im Nußbaumer Wald